Weinrallye #56 – Gemischter Satz

Weinrallye56

Heute ist wieder einmal Weinrallye-Tag, und nach langer Pause bin ich endlich wieder einmal dabei. Alle deutschsprachigen Genussblogger die Lust dazu haben beschäftigen sich heute auf Vorschlag von Baccantus mit dem Thema Gemischter Satz.

Gemeint sind damit Weine die aus Weingärten stammen, in denen verschiedene Rebsorten mehr oder weniger kunterbunt nebeneinander wachsen und deren Trauben gemeinsam geerntet, gepreßt und vergoren werden.

Diese Auspflanzungsform von Weingärten war bis in die Nachkriegszeit nicht nur bei uns in der Gegend so weit verbreitet, dass reinsortige Weine damals die Ausnahme waren. Einerseits wohl, um das Risiko von Ertragsausfällen zu reduzieren (da die verschiedenen Sorten nicht alle gleich empfindlich auf Frost, Trockenheit und Krankheiten reagieren). Andererseits aber sicherlich auch, weil die Qualität und der Stil des Endproduktes nicht ganz die Bedeutung hatten wie heute.

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Nationalstolz

Plakatwerbung bei der Fußball-Heim-EM 2008, Quelle: ÖWM Laut dieser Umfrage, die im Auftrag der Tageszeitung „Der Standard“ anlässlich des heutigen Nationalfeiertages durchgeführt wurde, sind die Österreicher durchaus stolz auf ihr Heimatland. Angesichts der aktuellen politischen Lage könnte einem das durchaus bemerkenswert erscheinen, aber mir als Weinbauern sticht ein anderes Ergebnis noch vielmehr ins Auge. Auf … Weiterlesen

Sehr verschieden

Geiztriebtraube

Während man sich über die gute Qualität des Jahrgangs 2012 österreichweit recht einig zu sein scheint, geht die Zufriedenheit mit der Erntemenge in den einzelnen Weinbaugebieten weit auseinander.

Bei uns in der Region, aber auch im Mittelburgenland, in der Steiermark und einigen Teilgebieten Niederösterreichs, wo Winter- und Spätfrost, Hagel und Trockenheit die Ernte nicht (all zu sehr) dezimiert haben, sind die Keller durchschnittlich oder hin und wieder sogar ein wenig mehr als sonst gefüllt.

Aus dem sogenannten Seewinkel (dem Weinbaugebiet „Neusiedlersee“ also), dem niederösterreichischen Weinviertel, dem Kamptal und anderen Gegenden wird hingegen von leicht unterdurchschnittlichen bis hin zu sehr sehr kleinen Mengen berichtet.

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Kalt-warm

Die Zeit der Weinlese ist im Keller immer auch ein Spiel mit Wärme und Kälte. Schließlich hat die Temperatur einen enormen Einfluß auf den Stil und die Qualität des Weines und läßt sich im Gegensatz zu anderen Eingriffen vergleichsweise einfach und schonend beeinflußen. Nicht selten kommt es dabei vor, dass man mit zwei nebeneinanderliegenden Behältern … Weiterlesen

Auf und Ab

Rotweinbelüftung

Aus hochwertigen Trauben entstehen bei sorgfältiger Arbeit im Keller in den allermeisten Fällen zumindest gute, nicht selten sogar sehr gute Weine. Auf dem Weg dorthin gibt es allerdings immer wieder echte und vermeintliche Probleme und schwierige Phasen, die zumindest bei mir jedes Jahr aufs Neue ein emotionales Auf und Ab auslösen.

Ein Muskat Ottonel und ein Grüner Veltliner zum Beispiel haben mir heuer in der Endphase der Gärung ausnehmend gut gefallen, wirkten wenige Tage später aber sehr verschlossen und beinahe dumpf. Das ist weder neu, noch ungewöhnlich werden Berufskollegen zu Recht einwenden.

Die Frage ist allerdings, ob und wenn ja wie man darauf im jeweiligen Einzelfall reagieren sollte: Die Jungweinschwefelung ein paar Tage vorziehen und die Dosis etwas erhöhen, oder auf die „öffnende“ Wirkung des Sauerstoffs vertrauen? Die oft heilende Wirkung der Hefe nützen und diese aufrühren, oder den Wein so schnell wie möglich vom Geläger abziehen?

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Daumen mal Pi

Nach der Messung des Zuckergehaltes ist die Mengenfeststellung die zweitwichtigste Bestimmung, die man als Kellermeister durchzuführen hat. Die Literzahl bestimmt nicht nur den Gärbehälter, sondern auch jede weitere Behandlung von Most und Wein. Normalerweise reicht es bei unseren Chargengrößen im ein- oder zweistelligen Hektoliterbereich (bei denen es nicht auf 50 oder 100 Liter annkommt) die … Weiterlesen

Ernte gut, alles gut

Bei ähnlich warmem Sommerwetter wie am Beginn der Weinlese vor dreieinhalb Wochen haben wir gestern mit dem Cabernet Sauvignon die heurige Ernte abgeschlossen. Dank unserer fleißigen Helfer haben wir in den letzten Wochen eine (im Unterschied zu einigen anderen österreichischen Gebieten) zufriedenstellende Menge an Trauben von sehr guter Qualität nach Hause gebracht. Während die letzten … Weiterlesen

Hektik in der letzten Woche

Presshaus 45

Seit dem Beginn der Bauarbeiten an unserem neuen Presshaus im Frühjahr habe ich jeder beteiligten Firma erzählt, das Gebäude müsse inklusive Einrichtung Mitte August für den neuen Jahrgang fertig sein.

Dabei war natürlich einerseits eine gewisse Sicherheitsreserve für unvorhersehbare Eventualitäten einkalkuliert und andererseits zwei, drei Wochen Verschnaufpause, um den Baustreß hinter uns zu lassen und uns für die Weinlese sammeln zu können.

Wie so oft, kam es natürlich ganz anders: Die Baufirmen ein wenig später und die Weinlese sehr, sehr früh.

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Jahrgangsphänomene

Nach der zweiten Lesewoche bleibt uns für die nächsten Tage „nur“ noch der Traminer und der Blaufränkisch. Mit dem Cabernet Sauvignon sollte die Lese dann nächste Woche zu Ende gehen. Trotz Hitze haben wir die Trauben bisher gut nach Hause und sauber bis zum Gärbeginn gebracht. Auffallend ist heuer einerseits die zum Teil extrem geringe … Weiterlesen

Die erste Woche

Die erste Lesewoche liegt (fast) hinter uns. Muskat Ottonel, Grüner Veltliner und Welschriesling sind komplett geerntet und vom Chardonnay und Zweigelt ist auch schon eine erste Teilmenge im Keller. Die Trauben sind außergewöhnlich gesund, haben für ihren jeweiligen Verwendungszweck die passende Zuckergradation und geschmackliche Reife und wie es scheint, sind die Säurewerte trotz ähnlich hohen … Weiterlesen

Sechs Jahre

Heute vor sechs Jahren habe ich nach einer Testphase unter Ausschluß der Öffentlichkeit meinen ersten Blog-Beitrag veröffentlicht, und es ist mittlerweile Tradition, diesen Geburtstag mit einem Posting zu würdigen. Dass es heuer recht kurz ausfällt, liegt nicht nur an der heute begonnenen Weinlese, sondern auch daran, dass sich mein Verhältnis zur Bloggerei in den letzten … Weiterlesen

Lesebeginn

Morgen Montag beginnen wir mit der Weinlese 2012. Der Muskat Ottonel ist sowohl vom Geschmack als auch von den Zuckergraden her dort, wo wir ihn gerne haben, und bis wir damit fertig sind, ist wohl auch der Grüne Veltliner, vielleicht schon der Welschriesling und ziemlich sicher auch der Zweigelt soweit. Bis zuletzt haben wir am … Weiterlesen

Déjà-vu

Kaum lobt man das tolle, weil nicht zu heiße Wetter und läßt seine Trauben ein paar Tage allein, feiert der Hochsommer ein Comeback. Temperaturen deutlich jenseits der 30°-Marke haben die Traubenreife in den letzten Tagen enorm beschleunigt und erinnern stark an das Vorjahr. Die Frage ist mittlerweile nicht mehr, ob wir schon am 3. September … Weiterlesen

Tolles Wetter

Seit einigen Tagen genießen unsere Trauben perfektes Reifewetter und wie es aussieht, hält die aktuelle Wetterlage zumindest bis nächste Woche an. Sonnige, aber nicht wirklich heiße Tage und für unsere Verhältnisse direkt am Neusiedlersee ungewöhnlich kühle Nächte erfreuen um diese Jahreszeit nicht nur Chardonnay, Blaufränkisch und Co. sondern natürlich auch das Herz jedes Weinbauern. Da … Weiterlesen

Die Lese rückt näher

Die reichliche Wasserversorgung im Juli und das schöne Sommerwetter der letzten Zeit hat die Entwicklung der Trauben deutlich beschleunigt. Fast alle Beeren des Zweigelt sind blau, der Blaufränkisch ist heuer – ungewöhnlicherweise – nur wenig dahinter und die Muskat-Trauben lassen sich schon eindeutig geschmacklich identifizieren. Dementsprechend hat auch schon die Lese für die Sturm-Produktion begonnen, und … Weiterlesen

Feinarbeiten außen und innen

Presshaus 42

Langsam aber doch gehen die Arbeiten an unserem neuen Preßhaus in die Endphase. Vorige Woche wurde die Zufahrt gepflastert, damit es nicht nur durch das alte Wirtschaftsgebäude sondern auch von der Straße aus befahren werden kann.

Leider zeigten sich dabei schon am Tag nach der Fertigstellung gröbere Mängel im Unterbau, sodass dieser nach ausgiebigem Befahren und ein oder zwei Wintern ausgebessert und die Pflastersteine erneut verlegt werden müssen.

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Alles ganz anders

Ein nasser Juli 1

Während die ersten drei Monate der heurigen Vegetationsperiode von extremer Trockenheit geprägt waren, haben uns die letzten drei Wochen so viel Regen wie selten um diese Jahreszeit beschert. Seit dem Hagel am 5. Juli hat es insgesamt zwischen 150 und 200 Liter pro Quadratmeter geregnet, mehr als ein Drittel des normalen Jahresniederschlags.

Derartige Wetterumschwünge erfordern ein gehöriges Maß an Flexibilität bei der Bearbeitung der Weingärten. Wasser sparen, Rebwachstum fördern und die Trauben vor übermäßiger Sonneneinstrahlung schützen hieß es im Juni. Bodenerosion vermeiden, übermäßige Nährstoffschübe in die richtigen Bahnen lenken und das Herstellen einer locker-luftigen Traubenzone sind jetzt unsere Hauptaufgabe.

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Jetzt wird´s interessant

Nach der großen Trockenheit, einer sehr frühen Rebblüte und mehreren sehr heißen Juni- und Juliwochen war zu befürchten, dass wir heuer mit einem hitze- und trockenstreßgeprägten Jahrgang und einer extrem frühen Ernte mit all ihren Nachteilen zu rechnen haben. Vor ein paar Tagen kam dann aber ein Wetterumschwung (samt verkraftbarem Schönheitsfehler), der uns genügend Feuchtigkeit für … Weiterlesen

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge

 Hagel 2012

Vergangenen Donnerstag hat uns ein Gewitter endlich den lang ersehnten ausgiebigen Regen beschert. Leider waren bei den rund 60 Litern Wasser pro Quadratmeter aber auch einige Hagelkörner dabei.

Da in praktisch allen unseren sehr verstreut liegenden rund 30 Weingärten angeschlagene Beeren zu finden sind, dürfte der Hagel recht großflächig gefallen sein. Das kommt sehr selten vor, aber zum Glück hält sich der Schaden in den meisten Lagen in Grenzen. Kein Vergleich mit dem was zwei Orte weiter passiert ist.

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Der Bauer und sein Kind

Thomas macht sich hier in seinem Blog 25cl Gedanken über den richtigen und falschen Standort von Werbetafeln der chemischen Industrie. In seinem Beitrag zitiert er auch ein Gedicht von Julius Sturm, das ich für sehr lesenswert halte: Der Bauer und sein Kind Der Bauer steht vor seinem Feld und zieht die Stirne kraus in Falten: “Ich … Weiterlesen

(M)ein Blog ist kein Selbstbedienungsladen

Wie wohl für sehr viele, die Bilder und Texte produzieren, ist es auch für mich nicht neu, dass sich faule und wenig einfallsreiche Zeitgenossen die geistige Arbeitsleistung anderer ungefragt unter den Nagel reißen.

Nicht das ich noch nie die eine oder andere Redewendung, den einen oder anderen Satz oder den Zugang zu einem bestimmten Thema von jemand anderem übernommen hätte. Aber den Artikel eines Berufskollegen ungefragt über weite Strecken wortgleich in meinen Newsletter gestellt um meine Weine zu bewerben habe ich noch nie.

Eine Frechheit. Umsomehr, als mich der Kollege persönlich kennt.

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Umdenken

Pflanzreben

Die trotz zahlreicher, aber wenig ergiebiger Regenfälle anhaltende Trockenheit erfordert von uns Weinbauern einige Flexibilität und ein Überdenken mancher Entscheidungen der letzten Jahre.

So ist es zum Beispiel im Moment nicht sehr ratsam, üppig wachsende Begrünungspflanzen relativ ungestört gedeihen zu lassen, obwohl sie normalerweise zweifellos einen sehr guten Einfluß auf den Boden haben. Vollflächig und dauerhaft begrünte Weingärten leiden (nicht immer sichtbar) nämlich jetzt schon, und haben es im kommenden Sommer sicherlich sehr sehr schwer.

Noch gravierender, da nicht kurzfristig durch eine Bodenlockerung korrigierbar, ist die Frage der Unterlagsreben unserer Weinstöcke, die ebenfalls einen enormen Einfluß auf deren Wasserhaushalt hat.

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Es ist sehr, sehr, sehr trocken

Obwohl wir Mitte April ein wenig Regen, und Anfang Mai ein ergiebiges Gewitter hatten, ist der Jahrgang 2012 bisher von außergewöhnlicher Trockenheit geprägt. Da wir schon seit Anfang August 2011 deutlich weniger Feuchtigkeit abgekommen haben, als üblich, zeigen kleinere und mittlere Regenschauer nämlich kaum noch eine Wirkung auf den ausgetrockneten Boden und die Pflanzen. Von … Weiterlesen

Ruckzuck

Es ist zwar schon mehr als zwei Wochen her, aber wegen der Schwierigkeiten mit der Blog-Technik und dem derzeit enormen Arbeitspensum komme ich erst jetzt dazu, darüber zu berichten: Am 9. und 10. Mai wurden die Fertigteilwände unseres neuen Presshauses aufgestellt.

Dabei ging es natürlich um Millimeter. Nicht nur beim Aufstellen der Elemente, sondern auch schon davor, als der Kran nur mit Müh und Not durch unsere Einfahrt paßte.

Presshaus 22

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Blütebeginn

Früher als mein Vater und ich vorige Woche spekuliert hatten, fand ich vergangenen Freitag bei der Rebe an meiner Hauswand die ersten geöffneten Blüten, und seit Dienstag oder Mittwoch ist es auch in der freien Natur soweit: Die Weinblüte hat begonnen. 2012 ist damit fast auf den Tag genau gleich mit dem Vorjahr, und wie … Weiterlesen

Spätfrost: Weitere Schadensmeldungen

Seit dem Spätfrost am vergangenen Freitag trudeln laufend neue Schadensmeldungen ein. In Niederösterreich ist mittlerweile davon die Rede, dass ein Viertel der gesamten Rebfläche (d.h. 6000 Hektar!) mehr oder weniger stark betroffen sein könnte. Und auch im Burgenland scheint es größere Schäden zu geben, als vergangene Woche aus unserer Mörbischer Perspektive vermutet. In den vom … Weiterlesen