Seit dem Beginn der Bauarbeiten an unserem neuen Presshaus im Frühjahr habe ich jeder beteiligten Firma erzählt, das Gebäude müsse inklusive Einrichtung Mitte August für den neuen Jahrgang fertig sein.
Dabei war natürlich einerseits eine gewisse Sicherheitsreserve für unvorhersehbare Eventualitäten einkalkuliert und andererseits zwei, drei Wochen Verschnaufpause, um den Baustreß hinter uns zu lassen und uns für die Weinlese sammeln zu können.
Wie so oft, kam es natürlich ganz anders: Die Baufirmen ein wenig später und die Weinlese sehr, sehr früh.
Die Fixleitung, mit der wir unserer Rotweingärbehälter befüllen wurde erst am Donnerstag der letzten Woche vor Erntebeginn gelierfert, weshalb wir die Tanks erst am Freitag aufstellen konnten.
Ein Gärtank erhielt dabei Stelzen aus Holz, weil er für die neue Entleerungsmethode zu kurze Füße hat, sich ein richtiger Umbau aber nicht ausgezahlt hätte. In ein paar Jahren werden wir ihn nämlich wahrscheinlich durch einen moderneren ersetzen.
Der für diesen Tag geplante Probelauf fiel buchstäblich ins Wasser, da wir wegen Regens keine Trauben zum Ausprobieren der Leitungen und der Presse ernten konnten. Ob unsere Maischepumpe leistungsfähig genug ist, um die Höhe des neuen Preßhauses zu bewältigen, konnten wir deshalb nur mit Wasser ausprobieren.
Leider fiel dieser improvisierte Test negativ aus, weshalb ich mich am letzten Werktag vor der Ernte auch noch eine neue Maischepumpe zu organisieren hatte. Unnötigerweise übrigens, wie sich dann beim Verarbeiten der ersten Trauben herausstellte…
Völlig sinnlos ist der Wechsel auf das neue Gerät aber trotzdem nicht, und wie es aussieht, habe ich auch schon einen Käufer für die alte Pumpe.
Nach diesen Anfangsschwierigkeiten hat das neue Preßhaus aber mittlerweile schon fast eine komplette Ernte ohne echte Probleme hinter sich. Alle verschiedenen Möglichkeiten der Traubenverarbeitung, der Befüllung und Entleerung von Presse und Tanks funktionieren ebenso wie die Saftableitung in den Keller und die gesamte Logistik rundherum.
Abgesehen von der Leseeinrichtung ist das Gebäude zwar noch recht leer und es fehlen verschiedene Regale, Ablagemöglichkeiten und einiges Drumherum. Weil es seinen Hauptzweck aber wie geplant erfüllt, endet hiermit meine Serie zum Thema Preßhaus mit etwas zum Schmunzeln:
Zum Glück waren die Handwerker in ihrem Fachgebiet besser als in der Rechtschreibung.