In dieser Serie stelle ich, wie im ersten Beitrag angekündigt, jene Weinbehandlungsmittel und -zusatzstoffe ausführlich vor, die in unserem Keller bei der Weinbereitung zum Einsatz kommen. Das Gesamtbild unserer „gläsernen“ Weine entsteht dabei nach und nach in der entsprechenden Beitragskategorie und in Form von Querverweisen zu den einzelnen Teilen dieser Serie unterhalb des ersten Beitrages.
Weinsäure und andere
Auch bei bester Arbeit im Weingarten, eingehenden Reifeanalysen vor der Ernte und hoher Flexibilität bei der Wahl des Lesetermines landen immer wieder Trauben im Presshaus, bei denen Aromareife, Zucker- und Säuregehalt nicht ganz im Einklang stehen.
In kühleren Jahren werden die Trauben zwar oft aromatisch reif, erreichen aber nicht immer einen Zuckergehalt, der später als Alkohol im Wein dem Potential und den Erwartungen an die Qualität der Trauben entspricht. Dafür nützen wir fallweise wie in Teil 7 beschrieben die Möglichkeit mit Saccharose geringfügig aufbessern zu dürfen.
Klimawandelbedingt gibt es immer seltener solche Jahrgänge, dafür werden die frühreifen, heißen und trockenen Jahre häufiger. Diese Wetterbedingungen führen zu niedrigen Säurewerten in den Trauben, denen man nicht immer durch eine vorgezogene Lese entgegenwirken kann. Zu frühes Ernten würde nämlich zwar mehr Säure, aber auch unreife, wenig attraktive und haltbare Aromen bedeuten.