Die erste Lesewoche – mit regenbedingt allerdings nur dreieinhalb Erntetagen – liegt hinter uns. Der frühreife Muskat Ottonel ist zur Gänze im Keller und vom Grünen Veltliner und Chardonnay jeweils ein (kleiner) Teil.
Wie erwartet sind die Trauben sehr gesund und haben die richtige Reife für den jeweils angestrebten Weinstil erreicht. Muskat Ottonel liegt zwischen gut 17 und knapp 18°KMW, der Grüne Veltiner bei 17°KMW und der gelesene Chardonnay von einer Junganlage bei knapp 18°. Den werden die noch deutlich reiferen Trauben von den älteren Weingärten gut ergänzen. Der Säuregehalt der Trauben ist wie in Trockenjahren üblich eher niedrig, allerdings höher als 2018.
Nicht ganz so gut ist das aktuelle Wetter. Nachdem es schon den Montag verregnet hat, zieht seit Freitag Nachmittag (und laut Prognosen bis inklusive morgen Montag) eine Schlechtwetterfront durch und bringt uns neuerlich Regen. Die relativ geringe Menge ist dabei nicht das Problem, die stunden- oder gar tagelangen Wassertropfen auf den Trauben hingegen schon.
Vollreife Trauben reagieren darauf nämlich sehr empfindlich und beginnen leicht zu „gliebern“ und zu faulen. Zuerst werden die Schalen dünn, platzen teilweise auf, und dann beginnen Botrytis cinerea und andere Fäulnispilze zu wachsen.
Zum Glück ist es relativ kühl geworden, was diese Entwicklung deutlich verlangsamt. Heute Sonntag weht auch endlich wieder der Wind, der die Trauben trocknet, und vielleicht halten sich die weiteren Regenschauer in Grenzen. Sehr oft kommen die angekündigten Wetterfronten ja gar nicht oder nur extrem abgeschwächt bis zu uns in den äußersten Osten.
Im Vorjahr hat es mitten in der Lese deutlich mehr geregnet, und trotzdem konnten wir einen guten Jahrgang einbringen. Damals habe ich mich an das Jahr 2007 erinnert, in dem wir auch mit einem blauen Auge davon gekommen sind.