Die Weinlese 2025 ist Geschichte. Nach 17 Erntetagen ab dem 16. August (für unser Springinkerl) bzw. dem 3. September (Beginn der „richtigen“ Lese) konnten wir am 29. September den Jahrgang mit dem Cabernet Sauvignon abschließen. Bis auf einen Nachzügler sind mittlerweile alle Weine durchgegoren und lassen bereits eine erste vorsichtige Einschätzung zu.
Eines gleich vorweg: Der von Branchenvertretern Ende August prognostizierte Jahrtausendjahrgang ist 2025 nicht geworden. Abgesehen davon, dass solche Vorhersagen – bei allem Verständnis dafür, gute Stimmung für den Wein machen zu wollen – zwangsläufig unseriös sein müssen, hat auch das Wetter in der Endphase der Traubenreife nicht immer ganz so mitgespielt, wie wir das gerne gehabt hätten.
Ein sehr guter Jahrgang mit einigen Spitzen ist 2025 trotzdem. Waren die Voraussetzungen bis Mitte August doch nahezu perfekt und die letzten Wochen alles andere als katastrophal. Auf ein spätes Frühjahr ohne Frostgefahr folgte ein heißer Juni mit überwiegend gutem Blütewetter. Kurz vor dem Beginn von Trockenstress für die Reben brachte ein (mittlerweile ungewöhnlich) kühler und feuchter Juli Entspannung und sorgte für ein kräftiges, aber langsames Wachstum von Reben und Trauben.
Weil auch die Pilzkrankheiten, insbesondere die Peronospora, bei diesem Wetter gut gedeihen, war 2025 pflanzenschutztechnisch durchaus anspruchsvoll. Dank guter Laubarbeit und richtiger Terminisierung haben wir die Situation aber mit der normalen Anzahl an Behandlungen gut gemeistert und bei minimalen Mengenverlusten keinerlei Qualitätseinbußen zu verzeichnen.
Der August war dann – rechtzeitig für die Traubenreife – deutlich wärmer und halbwegs trocken. Gegen Ende des Monats und während der Weinlese hat es dann aber das eine oder andere Mal zu oft und/oder zu viel geregnet und einige Beeren wurden ein Opfer der Botrytis. Keine Masseninfektion und bei der Handlese gut zu selektionieren, aber doch ein Thema, zumal es auch während der Ernte immer wieder ein wenig Niederschlag gab und die Situation nicht besser wurde.
Bei den letzten Weißweinen (Blaufränkisch und Cabernet sind robuster) waren dann schon mehr als nur einzelne Beeren von Fäulnis infiziert und unsere fleißigen Helfer hatten richtig viel zu sortieren. Dank ihrer Hilfe hat sich die ungewohnt späte Ernte von Pinot blanc Ried Wieser und Chardonnay vom Goldberg aber mehr als ausgezahlt und wir konnten supertolles Traubenmaterial nach Hause bringen. Hochreif, wie gewohnt und dank des kühleren und niederschlagsreicheren Sommers mit sehr guten Säurewerten für eine schöne Balance am Gaumen.
Lebendigkeit und Frische durch die guten Säurewerte prägen auch unsere anderen Weißweine. Dazu kommen klare, sehr feine Fruchtaromen und eine etwas leichtere Statur als in den meisten der vergangenen Jahre. Ich bin sicher, sie werden damit nicht nur uns große Freude bereiten.
Die Roten, die im derzeitigen Stadium vor oder im biologischen Säureabbau selbst mit Erfahrung noch schwer einzuschätzen sind, sehe ich nicht wesentlich schlanker als ihre Vorgänger. Das mag auch daran liegen, dass die Erntemenge von Zweigelt, Blaufränkisch und Cabernet deutlich unter dem Niveau der Weißweine liegt. Sie zeigen angenehm reife Tannine, eine gute Länge und einzelne Chargen vom Blaufränkisch und der Cabernet sollten nach entsprechender Reifezeit an unsere besten Weine der letzten Jahre heranreichen können.
Auch für Süßweine aus edelfaulen Trauben wird 2025 gute Voraussetzungen bieten. Weil wir aber dank dieses unverhofften Geschenks der Natur diesbezüglich noch gut versorgt sind, hatten wir heuer keine Auslese oder Beerenauslese am Plan und konnten die Lese mit dem Cabernet noch im September beenden.