Die heurige Lese begann außergewöhnlich früh. Nach der Vorab-Ernte unseres Springinkerl und einem Grünen Veltliner ein paar Tage vorher starteten wir die Hauptlese am 26. August.
Viele Hände aber auch ein paar Geräte sind beteiligt, wenn die Trauben in den Keller kommen und zuerst zu Most und später zu Wein werden. Wichtigste Arbeit für den Kellermeister in diesen Tagen ist das Waschen von Behältern und Geräten. Wenn es so heiß ist wie heuer, ist die Hygiene noch wichtiger, weil sich Mikroorganismen bei diesen Temperaturen extrem schnell vermehren können.
Die Rotweingärung liegt nur kurzzeitig über 30 Grad, im Weingarten blieb uns die Hitze heuer aber zwei Wochen lang erhalten. Für unsere fleißigen Helfer war das enorm anstrengend, aber trotzdem waren sie immer sorgfältig bei der Sache und auch der Spaß kam nicht zu kurz. Und als kleine Entschädigung für den hitzebedingt frühen Arbeitsbeginn gab es jeden Tag einen wunderschönen Sonnenaufgang über dem Neusiedlersee.
Tag für Tag wanderten superschöne Trauben ins Presshaus und ich war gefordert, sie zu pressen und die Moste in die entsprechenden Fässer und Tanks zu befördern.
Insgesamt hatten wir heuer so wenig Schaden durch die Stare wie schon lange nicht. Die gemeinsam organisierte Vertreibung mit Schreckschüssen dürfte vor und während der Hauptlese gut funktioniert haben. Besonders exponierte Lagen und die spätreifen Sorten haben wir außerdem mit Netzen geschützt.
Nach der Hauptlese gab es einen Regentag und dann ein kleines, zweitägiges Zeitfenster bis zum großen Regen. Das konnten wir nutzen, um den gesamten Blaufränkisch zu ernten. Nicht zuletzt dank einer ausgiebigen Nachtschicht zur Zweigelt-Pressung um überhaupt genügend Gärtanks dafür frei zu haben.
Nach dem Regen und genug windigen Sonnentagen haben wir dann rechtzeitig vor der nächsten Schlechtwetterfront am vergangenen Donnerstag den Cabernet Sauvignon geerntet. Dabei haben wir dann auch jene Schäden gesehen, die der den großen Regen begleitende Sturm angerichtet hat. Zahlreiche Pfähle sind umgebrochen oder stehen schief, was uns im nächsten Frühjahr nach dem Rebschnitt viel Instandsetzungsarbeit bescheren wird.
Mittlerweile stürmt es auch im Keller kaum noch. Fast alle Weine haben die Gärung beendet und geben jeden Tag ein klein wenig mehr von ihrem Charakter preis. Die wichtigste Arbeit im Moment ist das (beinahe) tägliche Verkosten der 2024er.