Foto: Armin Bardel
Nach den Trauben ist Zeit die wichtigste „Zutat“ unserer Weine. Erst das geduldige Warten auf den richtigen Moment bringt ihren wahren Charakter zum Vorschein. In unserer schnelllebigen Zeit ein Luxus, den sich nicht alle Weinbauern leisten können oder wollen.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen ist seit dem Ende der Gärung wenig mit unseren 2017ern passiert. Fässer und Tanks, die während der Tätigkeit der Hefe nicht ganz voll sind, damit sie nicht überschäumen wurden aufgefüllt und die jungen Weine mit einer geringen Dosis SO2 gegen übermäßige Oxidation stabilisiert. Wochen später wurden die meisten (aber längst nicht alle) durch Umziehen in einen anderen Behälter vom zu Boden gesunkenen Hefetrub befreit.
So reifen sie seit Wochen – laufend aufmerksam verkostet – ungestört auf der Feinhefe vor sich hin und entwickeln sich prächtig. Sorgenkinder gibt es heuer zum Glück nicht, ein weiteres Plus dieses qualitativ und quantitativ sehr zufriedenstellenden Jahrgangs.
Im Keller ist es mittlerweile recht kühl geworden. Alle notwendigen Weinbewegungen laufen jetzt viel schonender ab, weil bei niedrigen Temperaturen weniger Aroma und Frische verloren geht. Kommende Woche werden wir den Muskat Ottonel mittels Kieselgurfiltration von den feinen Trubteilchen befreien, da wir ausnahmsweise noch vor Weihnachten eine kleine Teilmenge abfüllen müssen.
Dem Großteil des klaren Muskat und allen anderen immer noch feinhefetrüben Weißweinen gönnen wir noch einige weitere Wochen Zeit. Und den Roten 2017ern noch Monate und Jahre.