Während im Keller alle Weißweine mittlerweile durchgegoren sind, und die ersten Roten schon den biologischen Säureabbau hinter sich haben, warten draußen immer noch zwei Weingärten darauf gelesen zu werden.
Wie hier berichtet streben wir beim Traminer und einer Weißburgunder-Lage eine Auslese an, die ohne nennenswerten Edelfäulebefall nicht zu erreichen ist. Die letzten Tage haben zwar ein wenig Regen gebracht, aber noch zeichnet sich keinerlei Botrytisinfektion ab.
Dabei ist es normalerweise eher umgekehrt: Wir hoffen auf gesunde Trauben für trockene Qualitätsweine und kämpfen bei längerem Zuwarten gegen die Fäulnis. Der trockene heurige Spätsommer hat aber nicht nur die Entwicklung von kleinen Botrytisherden (z.B. in verletzten Beeren) weitgehend verhindert, die bei passender Wetterlage rasch um sich greifen können. Das Wetter hat auch für besonders dicke Beerenschalen gesorgt, die jegliche Infektion enorm erschweren.
Da sich unser Süßweinverkauf in Grenzen hält, und wir meist besonders günstige Jahrgänge nützen, um unseren Bedarf für mehrere Jahre zu decken, stören uns Ausnahmefälle wie der heurige üblicherweise nicht. Schon einmal gab es allerdings einen dringenden Prädikatsweinbedarf in einem Jahr ohne Edelfäule:
2003 wollten wir eine Beerenauslese, und trotz Zuwarten bis nach dem ersten Schneefall Anfang November hat es nur für eine hochgradige Auslese gereicht.
Dann drücke ich Dir die Daumen, das es klappt. Das gleiche Spielchen hab ich auch vor.
Viele Grüße
Harald