Der 2019er war ein außergewöhnlicher Blaufränkisch-Jahrgang. Habe ich in meinem Weinlese-Fazit vom 1. Oktober 2019 noch recht vorsichtig davon geschrieben, dass die Ernte qualitativ sehr gut, bei den Rotweinen vielleicht sogar ausgezeichnet ausgefallen sein dürfte, zeigte sich danach mit jedem Monat der Fassreife mehr, wie herausragend die Weine sind.
Grund dafür ist natürlich der Witterungsverlauf, aber auch wie bereits damals berichtet, dass (auch) beim Blaufränkisch deutlich weniger und deutlich kleinere Trauben da waren, als wir gewohnt sind. Das führte zu sehr tanninbetonten Weinen, aber schon in ihrer Jugend gab es nie Zweifel an ihrer Zukunft. Zu fein und zu reif waren die Gerbstoffe von Anfang an und zu ausgeprägt der Körper, um diese nicht balancieren zu können. Außerdem zeichnet die 2019er eine wunderbare Säurestruktur aus, die bei aller Kraft auch für genügend Eleganz sorgt.
Primus inter pares war von Anfang an der Blaufränkisch vom Mörbischer Goldberg. Der Wein aus unserer Riede Hader kam ihm zwar (vielleicht wegen der noch ein bisschen älteren Rebstöcke) ziemlich nahe, aber der Goldberg zeigte auch 2019 einen Hauch mehr Klasse, Feinheit und Tiefe. Daran erfreuten wir uns eineinhalb Jahre lang bis zur Abfüllung Ende Mai 2021 bei unseren Fassproben mehr oder weniger heimlich, ehe der Wein dann sozusagen das Licht der Öffentlichkeit erblickte.
Von der Trinkreife war er damals natürlich noch weiter entfernt als heute, aber trotzdem gab es schon gute Noten: 93 Punkte von Falstaff, vier Sterne von Vinaria, 94 Punkte von A la Carte, vier Sterne plus von Enos und 91 Punkte von Wein.plus, von deren Verkostung es hier sogar ein Video gibt.
Vor ein paar Wochen wurde unser Blaufränkisch 2019 vom Mörbischer Goldberg beim Wein Burgenland Award 2022 mit 93,5 Punkten bewertet und landete damit bei der Siegerehrung vergangenen Montag auf dem dritten Platz der prestigeträchtigen Blaufränkisch-Kategorie.
Dieser Wettbewerb der burgenländischen Weinwerbung ist eine Ergänzung der Weinprämierung der Landwirtschaftskammer und bewertet vor allem Rieden- und DAC-Weine. Im Unterschied zur Weinprämierung reichen dort deshalb auch die renommiertesten Betriebe des Burgenlandes ihre Weine ein. Umso größer ist die Ehre eines Platzes auf dem Siegespodest von rund 100 Blaufränkischen.