Heute vor einer Woche, am 23. Oktober, konnten wir die Weinlese 2021 mit einer Auslese vom Traminer und Chardonnay abschließen. Wir hatten also „Leikauf“, wie das Mörbischer Dialektwort für den Abschluss von einzelnen Arbeiten, insbesondere der Weinlese lautet und haben den allerletzten Wagen in Anlehnung an alte Traditionen ein klein wenig geschmückt.
Gut drei Wochen hat es seit dem Ende der Hauptlese also gedauert, bis die Trauben den Bereich der Vollreife übersprungen haben, bei dem die Rebe die Zuckereinlagerung in die Trauben stoppt und stattdessen Reservestoffe in Stamm und Wurzeln einlagert.
Um über den Wert von 20 bis 22°KMW (d.h. etwa ebensoviel Prozent Zucker) zu kommen, müssen die Trauben schrumpfen, damit ihr Wassergehalt sinkt und der prozentuelle Zuckergehalt steigt. Das gelingt in unserem Klima am Neusiedlersee durch die Edelfäule (Botrytis cinerea), die die Beerenschalen weich und durchlässig macht.
Weil aber auch bei uns nicht jedes Jahr ideale Bedingungen für die Edelfäule herrschen (und wir auch nicht jedes Jahr Prädikatsweine anstreben), ist 2021 für uns ein besonderer Jahrgang. Hat er uns doch die ganze Bandbreite unserer Region in hoher Qualität beschert. Nur selten stehen Weiß-, Rot- und Süßweine eines Jahrgangs auf diesem Niveau auf Augenhöhe.