Oidium und Peronospora sind die größten Herausforderungen in Sachen Traubengesundheit. Seit die beiden Mehltauarten im 19. Jahrhundert von Nordamerika nach Europa eingeschleppt wurden, halten sie uns Weinbauern ziemlich auf Trab.
Obwohl ihr Auftreten primär von der Witterung abhängt, scheint es in ihrer Entwicklung auch gewisse Perioden zu geben. Bis in die 1980er-Jahre war der sogenannte echte Mehltau Oidium im vergleich zum „falschen“, der Peronospora eine Randerscheinung. Dann irgendwann wendete sich das Blatt und in den 90er- und 2000er-Jahren hatten wir zwar immer wieder mal ein wenig mit Oidium aber kaum mit Pero zu kämpfen.
So kam es, dass ich in meinen ersten 15 „aktiven“ Jahrgängen nur vereinzelte harmlose Blattflecken kennengelernt habe, und mir die Gefahr dieser Krankheit für die Trauben erst 2008 von der Natur vor Augen geführt wurde. Damals war zwar auch Oidium ein Thema, aber seither ist es wieder relativ ruhig darum geworden.
Im heurigen Jahr könnte der echte Mehltau allerdings wieder zu einem größeren Thema für uns Weinbauern werden. Zwar hatten wir noch vor der Blüte bereits einen kleinen Peronospora-Warnschuß, im Moment herrscht aber eher Oidium-Wetter.
Während der falsche Mehltau nämlich Wassertropfen auf Blättern und Trauben braucht, um sie infizieren zu können, reicht dem echten schon eine hohe relative Luftfeuchtigkeit. Heiße Tage mit relativ kühlen Nächten, die den Wasseranteil in der Luft nach oben schnellen lassen sind daher besonders gefährlich.
Prompt habe ich heute in einem (durch sein stärkeres Wachstum besonders gefährdeten) jüngeren Weingarten ein paar befallene Beeren gefunden. Noch kein echter Grund zur Sorge, aber eine Warnung, die Sache nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Sehr geehrter Herr Fiedler! Erst vor kurzer Zeit bin ich über Ihren Blog gestolpert und habe sämtliche Beiträge mit Genuss gelesen. Unglaublich, welch grossartiges Kompendium hier entsteht. Ich freue mich schon auf den nächsten Beitrag. Mit besten Grüssen aus Tirol, Dieter
Herzlichen Dank, Dieter!
Die Abstände zwischen den Beiträgen sind seit meinen Blog-Anfängen langsam aber stetig größer geworden, aber ich bemühe mich, dass es immer wieder auch was Neues zu lesen gibt.
Viele Grüße nach Tirol
Bernhard Fiedler