Vorgestern ergab sich die Gelegenheit, unsere Privatvinothek zu plündern:
Cabernet Sauvignon 1998, Weingut Grenzhof-Fiedler
noch immer sehr dunkles Rubinrot mit leichten Reifeanklängen, sehr deutliche Schlieren und ein leichtes Depot
sehr intensiv in der Nase, die schwarzen Johannisbeeren sind wirklich zu riechen (und nicht nur eine Standard-Cabernet-Floskel), daneben auch etwas Bitterschokolade, Röstaromen und leichte Reifeanklänge; der Wein ist offen und zugänglich, zeigt aber trotzdem ein fast noch jugendliches Duftspiel; im Hintergrund sehr dezent und angenehm auch gereifte Paprika-Aromen und etwas Leder
kraftvoll, vielschichtig und harmonisch am Gaumen; die Tannine sind noch spürbar, aber durchaus eingebunden und der Wein deshalb meiner Meinung nach in bester Trinkreife; leicht süßliche Anklänge, aber trotzdem eher ein eleganter und strukturierter Wein; nicht zu üppig im Abgang
Das Reifepotential österreichischer Rotweine wird ja immer noch da und dort bezweifelt und 1998 war sicherlich nicht der allerbeste Jahrgang. Der Herbst war kühl und der Botrytisdruck erlaubte kein allzulanges Zuwarten mit der Ernte – Bedingungen, die dem spätreifen Cabernet an sich gar nicht behagen. Trotzdem war ich mit dem Wein von Anfang an recht zufrieden, und meine Einschätzung scheint sich acht Jahre später zu bestätigen. Offensichtlich ist der Wein auch noch nicht am Ende seiner Möglichkeiten. Am zweiten Tag war er besser als aus der frisch geöffneten Flasche und das letzte Glas, am dritten Tag getrunken, zeigte ebenfalls keinerlei Verfallserscheinungen.
Nun mag man diskutieren, ob die Welt ausgerechnet auf Cabernet aus dem Burgenland wartet, und zweifelsohne ist der Blaufränkisch die eigenständigere, gebietstypischere und eine spannende Sorte. Aber der Cabernet Sauvignon hat schon was, und wenn schon nicht als Hauptsorte, als Spielerei und Herausforderung für den Weinbauern taugt er auch im Burgenland allemal.
Quod erat demonstrandum.
Da kann ich Ihnen nur zustimmen, wir haben leider „nur“ Euren 2003er Cabernet Sauvignon im Keller, ich meine damit , leider keine Gereifteren und ich kann es nicht erwarten, die Entwicklung des Weines über die nächsten Jahre zu verfolgen. Bereits jetzt kündigt sich allerdings Großes an. Ich bin ein absoluter C.S.-Fan und man spürt, mit welcher Hingabe dieser Wein produziert wurde. Im Juni hatten wir die Gelegenheit, an einer Weinprobe bei Euch und einer Führung durch die Weinhügel teilzunehmen und wir spürten die Professionalität, mit der Ihre Eure beneidenswerte Arbeit macht. Ich bin sicher, daß man aus dieser Traube unter den gegebenen Bedingungen von Klima und Boden nicht mehr rausholen kann, als Ihr es getan habt. Und, er steht in keiner Hinsicht den C.S. aus der restlichen Welt nach, das Wort „taugt“ ist völlig unangebracht.
Übrigens, ist noch was vom 2003er da?
Christian Conz
Herzlichen Dank, Herr Conz!
Der 2003er ist im ausgehen, aber ein paar Kartons sind noch da. Die sollten noch für ein paar Wochen parallel zum jetzt in Verkauf gelangenden 2004er reichen.