In der Weinbranche ist es im Moment absolut „in“, sich als Familienbetrieb zu präsentieren, obwohl der Begriff eigentlich nichts über die Weinqualität aussagt. Selbst dieser Weltweinkonzern rückt die Familie werbetechnisch geschickt in den Vordergrund, auch wenn die meisten Weinfreunde unter dem Begriff „familiär“ wohl etwas anderes verstehen dürften.
In unserem Weingut liegt nicht nur die Leitung in der Hand von Familienmitgliedern, sondern auch alle wichtigen (und die meisten weniger wichtigen) Tätigkeiten. Das heißt natürlich nicht, daß diese Arbeiten von qualifizierten Fremdarbeitskräften nicht genauso gut (oder manchmal vielleicht sogar besser) ausgeführt werden könnten. Und es bedeutet auch nicht, daß unser Betrieb auf alle Zeiten ohne ständige Angestellte (oder den Zukauf von Leistungen aller Art) auskommen kann.
Aber es bedeutet, daß alles was unser Weingut betrifft einen sehr persönlichen, über (und von) Generationen familiär geprägten Stil hat.
Das beste Beispiel dafür ist unser Newsletter „Die Weinpresse“, den wir drei bis vier Mal pro Jahr auf dem traditionellen Postweg an unsere Stammkunden verschicken:
Text und Gestaltung sowie einige der Fotos stammen von mir. Anregungen und inhaltliche Korrekturen kommen im Verlauf der Redaktionssitzungen von meiner Mutter. Mein Vater hält uns dabei den Rücken frei und kümmert sich um die dringendsten Außenarbeiten im Weingarten. Außerdem verteilt er während des Entstehungsprozesses der „Weinpresse“ Lob und Kritik.
Das Lektorat macht meine Frau, und sie hat dabei noch jedes Mal einen Fehler gefunden, der allen anderen gar nicht aufgefallen wäre. Meine 85jährige Oma erledigt dann das Falten der druckfrischen Kopien aus dem Copyshop und ist dabei immer schneller als erwartet.
Und schließlich klebe ich Adressen, sortiere nach Postleitzahlen und bringe die versandfertigen Zeitungen zur Post. Und wenn es, wie heute, soweit ist, bin ich nach all dem Streß froh, daß es bis zur nächsten Ausgabe wieder ein paar Monate dauert (auch wenn ich es an sich sehr gerne mache).