In der Originalversion der Werbestrategen der Österreichischen Post AG steht hinter diesem Slogan natürlich kein Fragezeichen. Nach meinen Erfahrungen der letzten Tage sind allerdings durchaus Zweifel angebracht, ob die Post wirklich allen was bringt. Und wenn sie das doch tut, wann.
Mit einigem Aufwand haben wir es vor zwei Wochen geschafft, unseren Print-Newsletter „Die Weinpresse“ trotz Abfüll- und sonstigem Streß versandfertig zu machen, damit er rechtzeitig vor der Weinpräsentation in Wien am Montag dieser Woche und vor der Lieferung nach Tirol morgen Donnerstag und Freitag bei unseren Kunden ankommt.
Am Montag, den 2. März ging also unsere Hauszeitung als vorsortierte Massensendung zur Post, aber wie wir von einigen Telefonaten mit unseren Kunden in Tirol wissen, ist sie bis gestern längst nicht bei allen Adressaten angekommen.
Offenbar ist unsere Post nicht in der Lage, Briefsendungen innerhalb von acht Tagen (inkl. Wochenende) innerhalb Östereichs zuverlässig zuzustellen. Und das trotz Vorsortierung nach Postleitzahlbereichen.
In Bezug auf die aktuelle Diskussion um die geplante Schließung von Postämtern stellt sich für mich die Frage: Was hilft mir ein Postamt im Ort, wenn ich mich nicht darauf verlassen kann, das meine Sendungen auch in einem annehmbaren Zeitrahmen ankommen?
Es hat wohl doch eine tiefere Bedeutung, dass man in Österreich einen Brief „aufgibt“ und nicht „verschickt“, wenn man ihn zum Postamt bringt…
Der dazu passende Aphorismus von Karl Kraus (A931 nach der kanonischen Zählung) lautet:
„Einen Brief absenden heißt in Österreich einen Brief aufgeben.“
Was wohl durchaus belegt, dass dieses Problem keines der jüngeren Geschichte ist, sondern ungefähr so alt, wie die Post selbst.