Nicht nur der heurige April, sondern der ganze Frühling 2021 ist geprägt von deutlich unterdurchschnittlichen Temperaturen. Ähnlich kalt war es in dieser Jahreszeit zuletzt 1996 und 1991, noch deutlich kälter war es 1987.
Alle drei sind keine Jahrgänge, die uns Weinbauern unbedingt Mut machen, zählen sie doch zu den schwächsten der letzten Jahrzehnte. Zumindest 1991 und 1996 waren daran allerdings weniger die niedrigen Frühjahrstemperaturen schuld, als ein verregneter Herbst. Bei trockenem Wetter hätte man die Traubenreife halbwegs abwarten können, aber massive Fäulnis zwang uns zu vorzeitiger Lese. 1987 war zwar trockener, aber die Reife war ob des noch deutlich kälteren Frühlings auch eher bescheiden. Trotzdem war das größte Problem des Jahrgangs nicht die Qualität, sondern die nach den massiven Frostschäden fehlende Quantität.
Der heurige Vegetationsrückstand ist natürlich bemerkenswert. Ob es ein, zwei, oder drei Wochen sind, hängt davon ab, womit man ihn ihn vergleicht und ist eigentlich egal. Schließlich stehen die Weingärten nach den (nicht gerade üppigen, aber vorläufig ausreichenden) Regenfällen der letzten Zeit sehr schön da.
Außerdem wissen wir, wie wir mit Laubarbeit, Ertragsniveau und Erntezeitpunkt auf die Situation reagieren können (auch wenn wir dieses Wissen schon länger nicht mehr nützen mussten). Und gerade für unseren auf Feinheit und Eleganz ausgelegten Weinstil sind nicht ganz so hohe Alkohol- und etwas höhere Säurewerte im Fall des Falles nicht unbedingt ein Nachteil.
Ein mittelmäßiger Sommer mit einem trockenen Herbst kann uns deshalb noch immer einen guten Jahrgang bescheren. Und ein schöner Sommer auch einen ausgezeichneten.
Es bleibt also spannend, und bemerkenswert wird der 2020er auf jeden Fall!