Anfang Jänner findet traditionell der Marketingtag der österreichischen Weinwerbung (ÖWM) statt. Dabei blicken die Verantwortlichen auf das eben zu Ende gegangene Jahr zurück und stellen die Ziele und Aktivitäten für das neue vor.
Eine der wichtigsten Meldungen dabei war die Exportstatistik, die trotz Mengenrückgang eine deutliche Wertsteigerung aufweist:
Verantwortlich dafür ist neben dem offenbar steigenden Export von hochwertigeren Flaschenweinen auch maßgeblich der nach zwei kleinen Ernten stark zurückgegangene Verkauf von billigem Faßwein ins Ausland.
Noch 2003 haben die heimischen Exporteure weniger als einen Euro pro Liter erzielt, während es 2010 etwas mehr als zwei Euro pro Liter waren. Das ist zwar immer noch nicht all zu viel und läßt Platz für eine weitere Entwicklung nach oben, aber die Steigerung ist durchaus beachtlich. Außerdem handelt es sich um Preise ohne Steuern für Händler im Ausland, nicht um Letztverbraucherpreise.
Auch der Inlandsmarkt hat sich 2010 durchaus zufriedenstellend entwickelt. Nach einem jahrelangen Rückgang zugunsten der Supermärkte dürfte sich der Ab-Hof-Verkauf bei etwa 30 Prozent des zu Hause (d.h. nicht in der Gastronomie) konsumierten Weines stabilisert haben.
Im Lebensmittelhandel gingen zwar im Billigbereich einige wenige Prozent Marktanteil für den heimischen Wein verloren, der Wertanteil konnte jedoch gehalten werden.
Das größte Projekt der ÖWM im vergangenen Jahr war die neue Website, über die ich hier bereits ganz aktuell berichtet habe. Daneben gab es die üblichen Präsentationen, Werbeaktionen, Journalistenbetreuungen und natürlich die Unterstützung der Weinbloggerkonferenz EWBC 2010.
In den kommenden fünf Jahren möchte man von Seiten der ÖWM den kaum steigerbaren Inlandsmarktanteil erfolgreich verteidigen, die Exportmenge je nach Ernte auf dem derzeitigen Niveau halten oder etwas steigern, dabei jedoch den Faßwein reduzieren und mit steigendem Flaschenweinexport den Wert auf 200 Mio. Euro bzw. 3 Euro pro Liter steigern.
Um die höheren Qualitäten zu forcieren setzt man weiterhin auf die Stärkung der Herkunftsvermarktung und will zu diesem Zweck unter anderem eine neue österreichweite Riedenkarte erarbeiten. Paralell dazu regt ÖWM-Chef Willi Klinger die Schaffung (weiterer) hochwertiger Markenweine auf Bundesländerebene speziell für den Export an, um auch im Basisbereich die Wertschöpfung zu erhöhen.