Jetzt ist es amtlich: Der Mai 2010 war zu kalt, zu naß und einer der drei sonnenärmsten seit 1880. Und weil der Wonnemonat in den letzten 18 Jahren (mit Ausnahme von 2004) immer überdurchschnittlich warm war, fühlt sich ein unterdurchschnittlicher wie der heurige noch viel schlimmer an.
Nach einem auch eher kühlen März und April, waren die Reben heuer schon Anfang Mai später dran, als in den letzten Jahren üblich. Und weil der Mai nichts dazu beigetragen hat, um diesen Rückstand aufzuholen, beginnt die Rebblüte heuer (wie kürzlich bereits hier spekuliert) natürlich auch später.
Wäre es zwischenzeitlich nicht auch einmal ein paar Tage warm gewesen, hätten sich die weit verbreiteten Symptome einer Kältechlorose wohl deutlich verschlimmert. Eine Woche Normaltemperatur hat aber genügt, um den zuvor eher fahlen, gelb-grünen Rebblättern mehr Leben einzuhauchen.
Dafür müssen wir aber auch erste Peronospora-Infektionen befürchten, denn wie bereits 2008 und 2009 bietet warmes, aber nasses Wetter diesem Mehltaupilz beste Bedingungen.
Wenn es am kommenden Wochenende tatsächlich endlich trocken(er) wird, und die Temperaturen steigen, wird sich das Wachstum der Reben wohl stark beschleunigen. Schließlich warten unsere Stöcke schon lange genug darauf, und die üppigen Wasserreserven im Boden reichen für etliche Wochen.
Für uns bedeutet das nach einigen Wochen mit viel wetter- und vegetationsbedingtem Innendienst jede Menge Arbeit im Weingarten. Ich freue mich schon darauf.