Wie hier bereits vor vier Tagen angekündigt, nähert sich der Traubenreifebeginn in Riesenschritten. Heute habe ich die ersten blauen (bzw. noch eher zaghaft rötlich-violetten) Beeren des Jahrgangs 2007 entdeckt.
Auch diesmal ist die Beobachtung nur eine Vorankündigung und nicht repräsentativ für unsere Weingärten. Zum einen steht die Roesler-Rebe an einem geschützten Platz an der Hausmauer, und zum anderen wird die umliegende Wiese (und damit natürlich auch die Rebe) von Zeit zu Zeit gegossen.
In unseren Weingärten hingegen könnte sich die Trockenheit schön langsam etwas reifeverzögernd bemerkbar machen. Von den Regen- und Kaltluftfronten der letzten Tage bzw. Wochen haben wir nämlich kaum etwas abbekommen.
Die Sorte Roesler ist übrigens eine interspezifische Züchtung der Weinbauschule Klosterneuburg. Interspezifisch bedeutet, daß ein Teil ihres Erbgutes von einer amerikanischen Rebe stammt (der Großteil aber von europäischen Edelsorten). Das Züchtungsziel war dabei eine (von dem amerikanischen Reben stammende) weitgehende Widerstandskraft gegen den echten (Oidium) und falschen Mehltau (Peronospora), die beiden gefürchtetsten, Ende des 19. Jahrhunderts aus Amerika eingeschleppten Rebkrankheiten.
Seit einigen Jahren ist der Roesler (und sein „Bruder“ Rathay) in Österreich als Qualitätsweinsorte zugelassen. Viele Winzer experimentieren mittlerweile damit, die wenigsten davon bringen den Wein aber reinsortig auf den Markt.
Das es mit der Mehltauwiderstandskraft im Härtetest (hohe Luftfeuchtigkeit durch fast tägliches Gießen der Wiese) nicht allzuweit her ist, kann man vielleicht auf dem folgenden Foto an einigen Beeren der linken Traubenschulter erkennen: Oidium in Reinkultur, während ich in unseren Weingärten – Pflanzenschutz sei dank – bisher nicht einen Hauch davon entdecken konnte.