Schon seit den 1960er-Jahren beliefern wir unsere Kunden in Oberösterreich von Zeit zu Zeit auch direkt. Vergangenen Freitag war es wieder einmal soweit.
Schon am Donnerstag hatten wir unseren Lieferwagen in der Reihenfolge unserer Stationen beladen und alle Vorbereitungen getroffen.
Trotzdem läutete der Wecker am Freitag bereits um 3.15 Uhr, weil eine solche Tour bei einem späteren Aufbruch kaum an einem Tag zu schaffen ist.
Der erste Blick aus dem Fenster ließ unangenehme Fahrverhältnisse befürchten. Es war eiskalt und hatte die ganze Nacht leicht geschneit.
Zum Glück waren die Straßen außerhalb des Ortsgebietes besser vom Schnee befreit. Weil aber die Scheibenwaschanlage unseres Lieferwagens eingefroren war, wurde es trotzdem eine etwas mühsame Fahrt. Die Gischt der anderen Verkehrsteilnehmer beförderte nämlich nicht nur Schmelzwasser, sondern auch jede Menge darin gelöstes Streusalz auf unser Auto.
Da ich um diese Uhrzeit nur sehr langsam wach werde, übernimmt mein Vater immer die erste Schicht und ich döse im Auto, bis die Wirkung seines Morgenkaffees nachläßt. Diesmal hielt er sogar die gut drei Stunden bis zu unserer ersten Station in St. Georgen am Attersee durch.
Als wir dort etwas nach 7.00 Uhr die Bestellung unserer langjährigen Erntehelfer ausluden, war es noch dunkel. Nach getaner Arbeit wurden wir mit einem Frühstück bewirtet. So gingen wir gestärkt in den Tag, der mittlerweile angebrochen war.
Halbwegs ausgeschlafen übernahm ich das Steuer und mein Vater kümmerte sich als Beifahrer um die Büroarbeit: Rechnungen kontrollieren, Barzahlungen notieren, Kunden telefonisch die ungefähre Lieferzeit durchgeben und navigieren.
Am späteren Vormittag kamen wir schließlich zu einem unserer ältesten Kunden, dem Gasthof Weissl in Attnang-Puchheim. Dort liefert mittlerweile schon die dritte Generation Fiedler an die dritte Generation der Wirtsfamilie.
Normalerweise starten wir unsere Tour in diesem Gasthaus, aber diesmal waren wir zu spät für ein Frühstück und zu früh für ein Mittagessen.
Weil unsere Scheibenwaschanlage trotz Sonnenschein und Motorwärme noch immer nicht aufgetaut war, beschlossen wir gegen Mittag, das Problem endlich an der nächsten Tankstelle zu lösen.
Als wir davon einem unserer Kunden erzählten, holte der einen Fön und Frostschutzkonzentrat aus seiner Garage, und während wir ausluden und Leerflaschen sortierten, taute er eigenhändig unsere Leitungen auf. Die Flasche Wein als Gegenleistung nahm er nur nach langem Zureden an.
Trotz des dichten Zeitplans und der weiten Strecken ging sich nach einem langen Vormittag gegen 14.oo Uhr ein schnelles Mittagessen in einer Raststation aus. Zu diesem Zeitpunkt waren wir der Heimat schon wieder ein kleines Stück näher, hatten aber noch einige Kunden in Linz und Umgebung zu besuchen.
Der hintere Teil unseres Lieferwagens war mittlerweile ziemlich leer, und vorne hielten sich Leergut und volle Flaschen etwa die Waage.
Bis zuletzt lagen wir gut in der Zeit, und so blieb uns um 17.00 Uhr nur noch ein Kunde am Rande von Linz. Mittlerweile war es bereits wieder dunkel und bitterkalt geworden.
Nach dem Ausladen des Weines gab mein Vater dem Hobbygärtner mit sechs eigenen Rebstöcken an einer Böschungsmauer Tipps zum Rebschnitt und legte auch gleich selbst Hand an.
Unterdessen versuchte ich (mehr oder weniger vergeblich) die auf der gegenüber liegenden Seite der Donau liegenden Linzer Stahlwerke bei Nacht zu fotografieren.
Gegen 17.45 traten wir schließlich den Heimweg an. Nach einer problemlosen Fahrt mit einem kurzen Zwischenstopp trafen wir um 20.40 zu Hause ein.
Hoffentlich seit Ihr nicht so durch die Gegend gefahren 🙂
http://www.youtube.com/watch?v=dg6qYRqgaOA