Guter Wein wächst nicht von allein

Wie jede Pflanze wächst auch die Weinrebe natürlich ganz ohne menschliches Zutun. Mit ihren Wurzeln holt sie Wasser und Nährstoffe aus dem Boden und in ihren Blättern produziert sie mittels Sonnenenergie Zucker und andere organische Substanzen für ihre Entwicklung.

Weil unkontrolliertes Wachstum mit irgendwelchen Trauben aber nicht für hochwertige Weine genügt, sind wir trotzdem von Mai bis August intensiv mit der Laubarbeit beschäftigt. Damit lenken wir die natürliche Vegetation in die für uns richtigen Bahnen. Anfang Mai brechen wir dort Triebe weg, wo sie zu dicht stehen, und sich später gegenseitig zu viel Schatten machen würden. Danach sind wir in mehreren Arbeitsdurchgängen bis in den Juli damit beschäftigt, die jungen Triebe im Drahtrahmen zu formieren. Die Rebe ist zwar eine Kletterpflanze und sucht mit ihren Ranken selbst Halt am Draht, aber in unserer windigen Gegend wachsen längst nicht alle Triebe so, dass ihre Blätter genug Sonne bekommen.

Bevor die Triebe zu lang werden, nach unten hängen und Blätter und Trauben beschatten, kürzen wir sie ein. Dieses „Wipfeln“ wird maschinell mit einer Art Mähbalken durchgeführt. Alle anderen Laubarbeiten erfolgen von Hand und sind dementsprechend schweißtreibend. Nicht weil es besonders anstrengende Tätigkeiten sind, sondern wegen der Temperaturen im Juni, Juli und August. Auch wenn wir früh beginnen, lässt sich das Arbeiten bei über 30°C nicht vermeiden.

In den Sommermonaten entfernen wir mit dem nötigen Feingefühl Blätter, damit die Trauben nach Regen schneller abtrocknen und Mehltau und Fäulnis keine Chance haben. Außerdem schneiden wir dort Trauben weg, wo es die Reben zu gut mit uns meinen. Nicht zuletzt deshalb ist guter Wein immer ein Kulturprodukt, entstanden aus dem Zusammenspiel von Mensch und Natur.

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