Wie hier schon vermutet, hat die Statistik Austria ihre Ernteschätzung von September (pdf) auf Oktober (pdf) kräftig nach oben korrigiert. Statt von 2,5 Millionen Hektoliter und einem Minus von sechs Prozent gegenüber 2007 geht man mittlerweile von 2,8 Millionen Hektoliter und damit einem Plus von acht Prozent aus.
Für Niederösterreich, das größte weinbautreibende Bundesland, erwartet man elf Prozent mehr als 2007 (und 18 Prozent mehr als der Durchschnitt der letzten fünf Jahre), wobei die Rotweinsorten den Fünfjahresschnitt sogar um knapp ein Drittel übertreffen sollen.
Im Burgenland liegt die vorausgesagte Erntemenge um sechs Prozent über dem Vorjahr und um acht Prozent über dem Durchschnitt. Der größere Zuwachs dürfte hier bei den Weißweinsorten liegen.
Sollte diese Schätzung, der aufgrund des Termins auch schon einige tatsächliche Erntemengen zugrunde liegen dürften, halten, wäre der Jahrgang 2008 in jüngerer Zeit nur mit 1999 vergleichbar. Damals lag die Erntemenge ähnlich hoch, die Rebfläche dürfte allerdings etwa acht Prozent größer gewesen sein.
Mehr oder weniger deutlich größere Weinernten (bei größerer Fläche) finden sich in den Annalen erst vor 1992: 1991 (3,093 Mio.), 1990 (3,166 Mio.), 1988 (3,502 Mio.), 1983 (3,697 Mio.), 1982 (4,905 Mio.), 1980 (3,086 Mio.), 1978 (3,366 Mio.), 1970 (3,096 Mio.). Diese und andere Infos über die österreichische Weinwirtschaft gibt es übrigens hier zum Download.
So realistisch die jetzigen Angaben der Statistiker anmuten, so falsch dürfte deren Begründung für die Korrektur der Prognose sein. Nicht die starken Niederschläge Ende September, die eine massive Wassereinlagerung mit entsprechender Steigerung des Mostvolumens brachten waren dafür ausschlaggebend, sondern die Fehleinschätzung der Beobachter vor Ort, vor allem (aber nicht nur) betreffend der ertragsmindernden Auswirkungen von Hagel, Peronospora und Oidium.
Anders als in anderen Jahrgängen haben nämlich 2008 nicht trockenheitsgeplagte Reben einen ausgiebigen Septemberregen aufgesogen wie ein Schwamm. Den Reben stand heuer während der gesamten Vegetationsperiode mehr als genug Wasser zur Verfügung und der September war laut Meteorologischer Zentralanstalt der erste Monat seit Oktober 2007, in dem nirgendwo in Österreich übernormale Monatsmittel an Niederschlägen erreicht wurden.
Wie sonst hätte es auch schon bei den im August für die Sturm-Produktion geernteten Frühsorten weit überdurchschnittliche Erntemengen geben können.
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