Nachsetzen

Von Beginn eines Weingartenlebens an sterben Jahr für Jahr einzelne Rebstöcke ab und hinterlassen eine Lücke. Um den Platz nicht ungenützt zu lassen und den langfristigen Bestand des ganzen Weingartens zu sichern, werden die fehlenden Reben jährlich oder in mehrjährigen Abständen nachgepflanzt (vulgo „nachgesetzt“).

Da wir im Frühjahr 2009 die Auspflanzung eines großen Weingartens planen und daher keine Zeit zum Nachsetzen haben werden, haben wir uns für heuer viel vorgenommen. Insgesamt sind es rund 150 Reben verschiedener Sorten, und seit einigen Tagen sind wir dabei, alle unsere Weingärten genau zu inspizieren um einen Platz für sie zu finden.

Nachpflanzen1

Mit Pflanzeisen, Haue, Reben, Kleinmaterial für allfällige Reparaturen und natürlich Reben bewaffnet marschieren wir durch alle Reihen und kommen dabei auf einige Kilometer pro Tag. Wird eine Fehlstelle entdeckt, gilt es zuerst, sie mit der Haue für die Pflanzung vorzubereiten.

Nachpflanzen2

Anschließend rammt man das Pflanzeisen neben dem Metallstecken in den Boden, um ein etwa 30 cm tiefes Loch mit rund 5 cm Durchmesser zu produzieren.

Nachpflanzen3

Damit die junge Rebe in dieses Loch gesteckt werden kann, müssen ihre Wurzeln auf etwa 2 cm zurückgeschnitten werden. Ihr Trieb wird bereits von der Rebschule auf ein bis zwei Augen (Knospen) gekürzt und als Schutz gegen das Austrocknen wurde sie in (hier grünes) Wachs getaucht.

Nachpflanzen4

Anschließend wird die Erde rund um die Wurzeln festgedrückt und das Pflanzloch aufgefüllt. Als Windschutz für den jungen Trieb und zum Schutz gegen Hasenfraß versehen wir unsere nachgepflanzten Reben mit einer Schutzhülle.

Nachpflanzen5

Trotz sorgfältiger Pflanzung benötigen nachgesetzte Reben meist deutlich länger, um in Ertrag zu kommen als Jungreben in einer Neuanlage. Zum einen müssen sie sich gegen ihre bereits „erwachsenen“ Nachbarn behaupten, und zum anderen erfolgt ihre laufende Pflege weit weniger intensiv, da sie nur bei den normalen Arbeitsdurchgängen für die in Ertrag befindlichen Rebstöcke mitbearbeitet werden.

Das Nachsetzen hat daher nur in jenen Weingärten Sinn, die noch zumindest zehn Jahre genutzt werden sollen. Wird nämlich ein Weingarten nach dem Ergänzen der Fehlstellen früher gerodet, haben die nachgepflanzten Reben weniger als eine Hand voll Ernten erbracht und die Mühe des Nachsetzens hat sich kaum gelohnt.

2 Gedanken zu „Nachsetzen“

  1. Hallo Bernhard !!!

    Ihr wässert das Loch gar nicht vorher bzw. präpariert es anders z.B.
    mit einem Stickstoffbringer (z. B. Güllensaft hoch verdünnt) um der Pflanze in den ersten Wochen ein wenig Kraftfutter, quasi zu geben ? Natürlich muß die Dosierung des selbstgemachten Düngers sehr gut gewählt werden, weil man will ja auch nicht die Wurzeln verbrennen.

  2. Hallo Andi!

    Hat leider ein bißchen gedauert: Nein, wir „präparieren“ die Löcher nie. Und zwar nicht nur, weil es beim Nachpflanzen einzelner Reben mittendrin etwas zu mühsam wäre, sondern auch bei Neuauspflanzungen nicht.

    Wenn der Boden gut vorbereitet ist (locker, ausgeruht, nicht zu trocken) und bei der Pflanzung ein guter Bodenschluß der Wurzeln hergestellt wird, gibt es (bei uns) normalerweise keine Probleme mit dem Wuchs.

    Wenn wir nicht mit der Wasserlanze auspflanzen (die so ähnlich aussieht wie das obige Werkzeug, aber mit einem Schlauch an die Weingartenspritze angeschlossen wird, um das Löcherbohren mit einem Wasserstrahl zu erleichtern) werden bei uns die jungen Reben auch nicht gegossen. Manche Kollegen schwören zwar darauf, aber unseren Erfahrungen geht es auch ganz gut ohne.

    Wobei natürlich die Witterung und die Bodenart auch ihren Einfluß haben.

    Grüße

    Bernhard

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