Gestern war großer Abfülltag. Neben unseren „Klassikern“ Blauer Zweigelt und Blaufränkisch vom Jahrgang 2005 kam auch der „Art Meets Red“, unser Kooperationswein mit dem Getränkegroßhandel Wille in Landeck und dem Weinladen in Zams in die Flasche.
Seit Ende der 80er-Jahre betreiben etwa 70 Mörbischer Weinbaubetriebe, de facto also fast alle vom Hobbywinzer bis zu den relativ „Großen“, eine gemeinsame Abfüllanlage, die uns das Füllen dank fix beschäftigtem Personal ohne allzugroßem Streß und mit einer Ausrüstung auf dem aktuellen Stand der Technik ermöglicht.
Da wir bisher noch nicht genügend Kollegen von der Verwenung von Schraubverschlüssen überzeugen konnten, verfügt das Gerät leider noch nicht über einen automatischen Schraubverschließer. So sind wir vorläufig auf ein halbautomatisches Leihgerät des Flaschen- bzw. Kapselhändlers angewiesen, was das Abfüllen deutlich verlangsamt und zusätzliches Personal erforderlich macht.
Die automatisch befüllten Flaschen passieren nämlich Kork- und Kronenkorkverschließer und landen unverschlossen auf dem Förderband, von dem sie normalerweise händisch in Paletten geschlichtet werden. An dieser Stelle haben wir gestern von Hand die Schraubverschluß-Kappen auf die Flaschen gesteckt, ehe sie von Hand in die „Verschraubmaschine“ gestellt wurden. Dort übernahm sie dann derjenige Angestellte, der sie auch normalerweise vom Band in die Paletten schlichtet.
Während ich die meiste Zeit den Part des Maschinisten übernahm, steckte mein Vater die Stelvin-Kappen auf die Flaschen. Dabei bekam er bald Gesellschaft von zwei netten deutschen Buben im geschätzten Alter von 7 und 10 Jahren, die den Winzer, bei dem sie mit ihren Eltern den Urlaub verbringen auf Entdeckungsreise in die Abfüllanlage begleitet hatten. Nachdem sie ein derart offensichtliches Interesse am Aufstecken der Kapseln zeigten, ließ mein Vater sie probieren, die Stelvin-Kappen mit der nötigen Sorgfalt auf die Flaschen zu stecken.
Von diesem Zeitpunkt an waren die beiden mit Feuereifer bei der Sache. Über eine Stunde lang, bis zur Mittagspause vertraten sie meinen Vater, der in der Zwischenzeit einige Paletten Wein mit dem Traktor in unseren Keller transportieren konnte. Am Nachmittag waren sie (ohne von uns darum gebeten worden zu sein) erneut zur Stelle und halfen uns weitere drei Stunden aus. Es war eine richtige Freude, ihre Lust an der Arbeit mitanzusehen. Die Enttäuschung der beiden war groß, wenn sie zwischendurch kurzzeitig arbeitslos wurden, weil wir einen Teil der Weine nicht mit Schraubern sondern mit Naturkorken verschlossen haben.
Als wir fertig waren, konnten wir sie nur mit Mühe dazu überreden, ein paar Euro und eine Flasche Traubensaft für jeden als Dankeschön anzunehmen. Auch auf diesem Weg mchte ich mich nocheinmal herzlich bedanken: Ihr wart eine große Hilfe und es war schön, euch kennengelernt zu haben.