Terroir-Terror

Der Begriff „Terroir“ ist zweifellos in Mode. Kaum ein Wein, der vom Winzer oder Händler nicht als Terroir-Wein klassifiziert wird, selbst wenn er sich im Glas völlig ausdruckslos präsentiert oder höchstens die Möglichkeiten der modernen Kellertechnologie  zum Ausdruck bringt.

Nicht das die Sache mit dem Zusammenspiel von Klima, Lage und Boden, das den Wein schmeckbar prägen kann völliger Nonsens wäre. Ganz im Gegenteil, gute Weine lassen sehrwohl ihre Herkunft im Geschmack erahnen. Aber auch ein an sich faszinierender Begriff wird irgendwann zum banalen Schlagwort, wenn er nur oft genug falsch oder unpassend verwendet wird.

Ein typisches Beispiel dafür kam heute per E-Mail. Die Firma Terroir-Handelsges.m.b.H bietet darin das, was sie offensichtlich für Terroir hält (wie käme sie sonst zu ihrem Namen) zum Verkauf an. Wort- und bildreich werden Barriques verschiedener französischer Faßbindereien beworben, nicht ohne den Hinweis, daß von einigen Herstellern nur 200 Fässer nach Österreich geliefert werden. Referenzangaben, welche französischen Spitzenweingüter die jeweiligen Fässer auch verwenden sollen offensichtlich die Wirksamkeit des käuflichen Faß-Terroirs belegen.

Weniger subtil könnte man also sagen: Mit diesen Fässern können Sie das Terroir der französichen Spitzenweine auch für ihren Wein kaufen.

Da fragt man sich doch glatt, warum die burgenländischen Winzer gerade dabei sind, ein 7jähriges Forschungsprojekt mit Geologen, Bodenkundlern, Klimatologen, Meteorologen, Rebphysiologen, Kartographen und erfahrenen Winzern zu initiieren. Mit dem Ziel, die unterschiedlichen Terroirs des Burgenlandes kartografisch darzustellen und dieses Wissen für die weitere Verbesserung der Weinqualität und vor allem der Typizität zu nutzen. Wenn es doch mit dem Terroir auch viel einfacher geht…
 

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