Normalerweise gibt es beim Weinversand heutzutage kaum Probleme. Egal ob per Post, Paketdienst oder Spedition – wenn der Wein gut verpackt ist, kommt er in den allermeisten Fällen auch rechtzeitig und unversehrt an seinem Bestimmungsort an.
Das ist auch gut so, denn Versandprobleme sind immer eine unangenehme Sache. Zeitdruck, große Entfernungen, Kommunikationsprobleme mit mehr oder weniger entgegenkommenden Speditionsmitarbeitern, komplizierte logisitische Abläufe, zu Recht verärgerte Kunden und in der Regel schuldlose, aber trotzdem verantwortliche Winzer sind eine äußerst streßfördernde Mischung.
Besonders nervenaufreibend für uns Weinbauern wird es, wenn ein teuflischer Zufall so wie gestern Montag mit zwei solche Fällen an einem Tag aufwartet.
Fall 1:
Eine große Palette Wein, die am Mittwoch Vormittag in Tirol eintreffen muß, wurde trotz Anmeldung per Fax nicht am Freitag bei uns abgeholt. Trotz telefonischer Zusage erfolgte auch am Montag keine Abholung, sodaß uns nichts anderes übrig blieb, als die Palette selbst zum regionalen Sammellager zu bringen, damit sie dort zum Sammeltransport dazugeladen und rechtzeitig in Tirol zugestellt werden kann.
Fall 2:
Eine andere Spedition holte am Dienstag nach Ostern eine kleinere Palette ab, um sie in die Nähe von Stuttgart zu transportieren. Nach einer unplanmäßigen Lagerzeit bei irgendeinem Zwischenfrächter sollte sie nach telefonischer Nachfrage unsererseits gestern Montag endlich zugestellt werden. Dabei hatte der Frächter vor Ort offensichtlich einen Unfall, der einen Teil des Weines zu Bruch gehen ließ.
Da unser Kunde den Wein dringend für eine Präsentation benötigt, konnten wir der Spedition am Telefon mühsam die Zusage abringen, daß die unbeschädigten Flaschen trotzdem noch am Montag zugestellt werden. Wie sich allerdings herausstellte, sind auch die unbeschädigten Flaschen in einem Zustand, der sie weder für Präsentationszwecke noch für den Verkauf geeignet erscheinen lassen. Alle Kartons und Etiketten sind vom Rotwein-Inhalt der kaputten Flaschen getränkt und bis zur Unkenntlichkeit verfärbt.
Jetzt geht der Zirkus erst richtig los: Schaden melden, begründen, der falschen Darstellung des Zustellers vor Ort widersprechen, unseren Kunden beruhigen, kurzzeitigen Ersatz improvisieren,…
Als ob ich in beiden Fällen nicht bereits genug telefoniert, gemailt, gefaxt, geflucht und was auch immer hätte.