Die Pflanzung eines neuen Weingartens ist eine sehr langfristige und aufwendige Investition. Dementsprechend gut will sie geplant und umgesetzt sein. Schon mehr als ein Jahr davor bestellen wir das Pflanzmaterial in der Rebschule unseres Vertrauens. Diese pfropft Triebe von ausgesuchten Stöcken aus unseren Weingärten auf sogenannte Unterlagsreben und pflegt die Jungpflanzen bis sie kräftig genug sind.
So erhalten wir Reben, die direkt von jenen Weinstöcken abstammen, die unsere besten Trauben liefern. Im Herbst vor der Pflanzung kommen die Setzlinge aus der Erde, werden in Wachs getaucht, um zu verhindern, dass sie austrocknen, und im Kühlhaus gelagert.
Währenddessen bereiten wir das Grundstück vor, um den kleinen Pflänzchen beste Startbedingungen zu bieten. Dazu gehört auch eine mehrjährige Grünbrache mit Klee zwischen der Rodung eines alten Weingartens und der Pflanzung des neuen für eine gute Erholung des Bodenlebens. Im Frühling ist es dann schließlich soweit und eine Maschine der Rebschule positioniert die Reben GPS-gesteuert und dementsprechend exakt in die zuvor von uns ausgemessenen Reihen. Ausreichend Regen vorausgesetzt, kann nun das Wachstum beginnen. Fertig ist der neue Weingarten aber natürlich noch lange nicht.
Jede Jungrebe erhält einen Pflanzstab und alle sieben Meter bohren wir ein Loch in die Erde, um
die Unterstützungspfähle stellen zu können. An diesen wiederum werden insgesamt sieben Drähte
befestigt, die später den Trieben Halt geben sollen. Selbst in einem kleinen Weingarten kommen bei diesen Arbeiten tausende Schritte zusammen, bis alles steht und die Drähte gespannt sind.
Danach liegt der Schwerpunkt bei der Pflege der jungen Rebstöcke. So werden z.B. ihre Triebe laufend festgebunden, damit sie nicht abbrechen. Dafür nützen wir altes Weinbauernhandwerk und binden mit Stroh, um Müll zu vermeiden. Wenn alles gut geht, gibt es schließlich im dritten Jahr nach der Pflanzung die Chance auf eine erste, meist noch recht kleine Ernte. Die ist immer etwas besonderes. Dementsprechend groß ist heuer unsere Freude auf die ersten Trauben vom Haidacker, den wir 2023 gepflanzt haben.
Dieser Text stammt aus der aktuellen Ausgabe unserer Hauszeitung „Die Weinpresse“. Zu meiner umfassenden Blog-Serie zum Entstehen eines neuen Weingartens mit ausgiebigen Infos und Bildern geht´s hier lang.