Als Weinbauer lernt man sein Leben lang nicht aus. Jeder Jahrgang ist anders, bei jeder Arbeit in Weingarten und Keller entdecken offene Augen etwas Neues und auch die Wissenschaft liefert laufend bislang unbekannte Erkenntnisse.
Sehr viel kann man auch im Erfahrungsaustausch mit offenen Kollegen lernen. Und noch mehr, wenn dieser Austausch von einer ebenso kompetenten wie kommunikativen Beraterin moderiert und ergänzt wird, wie ich das vor ein paar Wochen zum Thema „Weingartenbegrünung“ erleben durfte.
Besonders spannend war für mich zu sehen, wie sehr sich das Verständnis sehr vieler Weinbauern für den Boden in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Die ideale Bodenbewirtschaftung (die es ohnehin nicht gibt) hat keiner, aber alle im Seminar (und viele darüber hinaus) verbindet die Einsicht, dass ein dauerhaft offener (d.h. bewuchsfrei gehaltener) Boden keine sinnvolle Option darstellt. Und das Bestreben, dem Boden mit Begrünungen etwas Gutes zu tun.
Bewachsener Boden ermöglicht ein Bodenleben, dass den Reben zugute kommt. Er fördert den Humusaufbau, speichert CO2, verhindert Erosion und damit Wasser- und Nährstoffverluste. Außerdem ist begrünter Boden besser befahrbar, kühler und fördert auch die oberirdische Artenvielfalt.
Darüber wie das passiert, und über viele weitere Aspekte der Themen „Boden“ und „Begrünung“ habe ich nicht zuletzt durch spannende praxisnahe Versuche bei dem Seminar einiges dazulernen dürfen.