Während die Einschränkungen des Luftverkehrs über Europa durch den Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull alle Medien dominiert, kommen andere mögliche Auswirkungen dieses Naturereignisses bislang kaum zur Sprache.
Schon gestern kam mir zwischendurch ganz kurz der Gedanke, ob die Flugasche des Vulkans auch Einflüsse auf das Wetter haben könnte, und gerade eben habe ich hier (im zweiten Teil des Artikels) bei Captain Cork eine zwar vage, dafür aber umso düsterere Prognose für den Weinbau gelesen.
Ich bin zwar generell kein Schwarzseher und fürchte mich auch nicht vor einem kühleren Sommer und einem regnerischen Herbst. Wenn man aber nur ein klein wenig zu diesem Thema recherchiert, erscheint es für den Laien durchaus plausibel, dass der isländische Vulkanausbruch den Weinjahrgang in Mitteleuropa prägen könnte.
Der Ausbruch des Krakatau 1883 war zwar deutlich heftiger, aber dafür sind wir diesmal näher dran…
EDIT: Einige Quellen wie z.B. dieser Bericht des Max-Planck-Instituts für Meteorologie halten klimatische Folgewirkungen angesichts der vergleichsweise geringen emittierten Schwefelmenge derzeit für wenig wahrscheinlich. Mal sehen, was kommt.
Hallo Bernhard,
Ich verstehe die Sorgen, aber für solche düstere Szenarien gibt es bislang noch keine Anhaltspunkte. Die letzten Vulkanausbrüche in Island haben wir auch ohne Klimaauswirkungen überstanden (z.B. Grimsvötn 1998, 2004; Hekla 1970, 1980/81, 1991, 2000). Die meisten können sich vermutlich nicht mal erinnern – bei einem Geowissenschaftler bleibt’s halt hängen. Die Bilder vom Ausbruch sind wahrlich spektatkulär, was bei Vulkanausbrüchen unter Gletschern aufgrund des explosiv freiwerdenen Wasserdampfes durchaus typisch ist.
Die aktuelle Wetterlage ist definitiv ein großes kurzfristiges Problem für den europäischen Flugverkehr. Aber bislang ist dies kein außergeöhnlicher Ausbruch und bislang sicher ohne messbare Auswirkungen aufs Klima. Die Frage ist daher, wie lang der Ausbruch unter dem Eyjafjellajökull noch andauern wird und wieviel Schwefedioxid und Aerosole noch frei werden. Und das kann derzeit wohl niemand mit Sicherheit beantworten.
Es stimmt jedoch, dass große Vulkanausbrüche, auch auf Island, das Klima einige Monate bis Jahre beeinflussen können. Das klassische Beispiel auf Island wäre der außergewöhnlich starke und Schwefeldioxid-reiche Laki-Ausbruch (zusammen mit Grimsvötn) von 1783. Wobei das ungwöhnliche Klima in Mitteleuropa in den Folgejahren von manchen Wissenschaftlern auch (teilweise) als Folge von El-Nino angesehen wird. Der übliche Verdächtige halt, wenn das Klima sich mal nicht an die Mittelwerte und Modelle hält.
Lassen wir uns überraschen, wie es weitergeht. Ändern können wir’s eh nicht. Aber zumindest weiss ich nun was es heut Abend als Weinbegleitung gibt: Einen „Vulcano“ vom Igler – quasi als Vorgeschmack, man muss ja vorbereitet sein 😉