Obwohl in den Weingärten des Burgenlandes bis vor wenigen Jahren die Weißweinsorten dominiert haben, wird es schon seit geraumer Zeit von vielen Konsumenten primär als Rotweingebiet wahrgenommen.
Das hat, neben dem weltweiten Rotweinboom der 90er- und 2000er-Jahre vor allem innerösterreichische Gründe. War es doch bedeutend leichter, das Burgenland neben den ausgewiesenen Weißweinregionen Niederösterreich und Steiermark als das Rotweingebiet zu positionieren.
Der Erfolg dieser Darstellung läßt sich an Begebenheiten wie dieser ablesen: Als ich vor ein paar Jahren bei einer Weinpräsentation ganz paritätisch zwei Weiße, zwei Rote und einen Süßwein vorgestellt habe, wurde ich von einer Dame ernsthaft gefragt, ob wir denn im Burgenland auch Weißwein anbauen würden.
Und um die Situation noch grotesker zu machen, schob sie auf meine Bestätigung dieser Selbstverständlichkeit die Frage nach: Seit wann?
Anders als viele Kollegen haben wir trotz dieser Entwicklung unseren Rotweinanteil nicht wesentlich über 50 Prozent erhöht. Zum einen, weil wir an die Qualitäten des pannonischen Weißweines glauben, und zum anderen, weil die meisten unserer Stammkunden nach ihrem eigenen Geschmack und nicht nach dem Trommelwirbel der Meinungsmacher einkaufen.
Die ausgewogene Sortenverteilung in unseren Weingärten macht uns außerdem weniger anfällig für modebedingte Wechsel der Geschmacksvorlieben. Schon seit zwei oder drei Jahren ist nämlich ein deutliches Nachlassen des Rotweinbooms zu merken.
Und wenn man mein Ergebnis der Burgenland-Präsentation in Wien vergangene Woche als Zeichen deuten wollte, könnte man schon fast von einer Renaissance des pannonischen Weißweines sprechen. Lag doch das Verhältnis der ausgeschenkten Kostproben bei noch nie dagewesenen 2:1 für die Weißen.