Langsam wird zur Gewißheit, was mein Vater mit seinem Erfahrungsschatz schon recht früh vermutet hat: In den mit Muskat Ottonel bepflanzten Teil unserer Junganlage am Mörbischer Goldberg dürften sich gar nicht so wenige Kuckucksreben eingeschlichen haben.
In mehreren Reihen finden sich weit verstreut geschätzte 30 bis 50 Chardonnay-Reben, die mittlerweile anhand der Blattform und Triebspitze relativ leicht zu identifizieren sind.
Schuld daran ist nach einer Rekonstruktion der Pflanzung wohl ein Fehler der Rebschule beim Einweichen der Reben am Tag vor der Pflanzung. Wahrscheinlich sind ein oder zwei Bündel unserer Chardonnay-Reben in der falschen Box gelandet.
Wesentlich schwieriger zu erkennen sind die zahlreichen Gutedel-Stöcke, die wir glauben ebenfalls zwischen den Muskat-Reben entdeckt zu haben. Blätter und Triebe der beiden Sorten sehen einander recht ähnlich, was nicht verwundert, da der Gutedel wohl ein Elternteil des Muskat ist.
Wie es dazu gekommen ist, läßt sich nur vermuten. Möglicherweise stehen einige Gutedel-Stöcke in jenem Weingarten, von dem das Vermehrungsmaterial für unsere Jungreben stammt, und wurden aufgrund der Ähnlichkeit vor dem Schnitt der Edelreiser nicht erkannt und markiert.
Wären es nur einige wenige Reben, würden wir sie wohl weiterwachsen lassen. Obwohl unsere Diagnose beim Gutedel nicht ganz sicher ist, werden wir aber wohl nicht bis zu den ersten reifen Trauben im Jahr 2011 warten, an denen der Unterschied leicht zu erkennen ist.
Angesichts der großen Anzahl werden wir uns wohl die Mühe machen (müssen), die Stöcke im kommenden Frühling zu ersetzen. Die Chardonnay-Reben können wir wahrscheinlich noch zum Ergänzen von Fehlstellen in unseren älteren Chardonnay- und Weißburgunder-Weingärten verwenden, die echten oder vermeintlichen Gutedel landen aber wohl überwiegend auf dem Kompost.
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