Für Eingeweihte ist die Geschichte zwar nicht ganz so neu, dank einer Pressekonferenz und der entsprechenden Berichterstattung in ORF, „Standard“ und „Der Winzer“ hat heute erstmals auch eine breitere Öffentlichkeit davon erfahren: Das Rätsel um die Abstammung des Grünen Veltliners ist gelöst.
Nachdem die Weinbauschule Klosterneuburg vor Jahren federführend an der Entwicklung einer Art Vaterschaftstest für Weinreben beteiligt war, versuchte man bisher vergeblich, den Ursprung der österreichischen Hauptsorte zu entschlüsseln.
Nach Genanalysen von hunderten Rebsorten gelang es mit dieser Methode unter anderem, den Müller-Thurgau als Nachkomme von Riesling und Gutedel (Chasselas) zu identifizieren und damit die Aufzeichnungen des Züchters, der Riesling und Silvaner als Eltern angegeben hatte, zu widerlegen.
Auch die angesichts der Namensgebung wohl schon lange vermutete Abstammung des Cabernet Sauvignon von Cabernet franc und Sauvignon blanc konnte zweifelsfrei geklärt werden. Am Grünen Veltliner biß man sich aber die Zähne aus.
Zwar konnte der Traminer als ein Elternteil identifiziert werden, vom anderen fehlte aber jede Spur. Keine der hunderten Vergleichsproben von allen möglichen Sorten aus ganz Europa hatte ähnliche Gene.
Bis ein Winzerkollege aus St. Georgen bei Eisenstadt den Leiter der Rebenzüchtung in Klosterneuburg dazu überreden konnte, jene Proben zu untersuchen, die er einem Weinstock entnommen hatte, der als Relikt eines aufgelassenen mittelalterlichen Weingartens hunderte von Jahren vergessen und verwildert dahinvegetierte.
Man kann es wohl als Ironie der Geschichte bezeichnen, dass der lang gesuchte Elternteil ausgerechnet im Burgenland gefunden wurde. Wird der Veltliner doch gerne ausschließlich den Kollegen in Niederösterreich zugeschrieben und die burgenländischen Sortenvertreter nicht immer so ernst genommen, wie es manche verdienen würden.
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